Wie ist Männertee entstanden und wieso der Name?
Die Idee für Männertee entstammt aus einem ganz persönlichen Bedürfnis heraus. Vor einigen Jahren entdeckte ich selbst die Schönheit und Vielfalt des Teetrinkens. Die diversen Teesorten, die Arten der Zubereitung, die geografischen Unterschiede des Trinkverhaltens, die Geschichte, es gibt so viel Kultur rund um Tee zu entdecken, die mich faszinierte. Doch es gab Dinge, die mich störten. Das Teesortiment im herkömmlichen Einzelhandel. Anstatt Teesorte, Herkunft oder Besonderheit lag der Fokus hier auf Versprechen meiner zu erwartenden Gefühlszustände. Diese allgemeinen Aussagen erinnerten mich eher an Horoskope als an ernst nehmbare Lebensmittel. Des Weiteren fiel mir auf, dass die Marketingstrategie der großen Tee-Hersteller ganz klar auf Frauen ausgelegt war. Farbwahl, Formensprache und Aussagen ließen eine klare Tendenz erkennen. Als ich mir die Zahlen zum geschlechtsspezifischen Teekonsum angesehen habe, stellte sich mir die Frage, ob das Konsumverhalten das Marketing beeinflusst oder umgekehrt.
Kurzum: Ich habe mich selbst nicht ernsthaft angesprochen gefühlt und wusste, dass es hier einen Gegenpol zu der femininen Marketingstrategie braucht. Denn es wäre doch schade, wenn Männer sich diese wunderbare Kultur entgehen lassen würden.
Was ist die wahre Schönheit der Teekultur? Was ist das Wesentliche bei einer guten Tasse Tee?
Darüber lässt sich natürlich sehr gut bei einer Tasse Tee philosophieren. Und damit sind wir auch gleichzeitig bei der Beantwortung der Frage. Denn die wahre Schönheit der Teekultur liegt für mich in dem bewussten Genuss des Lebensmittels. Das beinhaltet die Beschäftigung mit der Zubereitung, der Herkunft, des Anbaugebietes etc. Sich dieses Wissen anzueignen bedeutet auch, verschiedene Ansichten aufzusammeln und vielleicht sogar aktiv an einem Diskurs teilzunehmen. Das unterscheidet bewussten Genuss von vorgekauten Meinungen. Bewusst genießen, sich Zeit nehmen, das ist es, was eine gute Tasse Tee ausmacht. Denn wer bewusst genießt, achtete unwillkürlich auch auf die Qualität und Geschichte der Genussware.
Wie habt ihr die Gegend und den Tee gefunden, der sich Männertee Karl nennen durfte? Wird Männertee Schwarztee bleiben oder kommt in Zukunft vielleicht noch ein Bruder hinzu?
Die Gegend hat sich sozusagen selbst gefunden. Ich persönlich hatte von Anfang an eine Idee im Kopf, wie ein Tee für Männer beschaffen sein muss. Aber zu diesem Zeitpunkt konnte ich diese charakteristischen Eigenschaften noch nicht in Worte fassen. Deshalb habe ich unzählige Teeproben besorgt und über Monate hinweg mit meinen Projektpartnern probiert und bewertet. Und am Ende waren wir uns sicher, das ist die richtige Wahl. Also hat der Geschmack die Gegend entdeckt. Erst im Nachhinein fanden wir die Besonderheiten der Gegend heraus und wie exklusiv der Tee ist, der von hier kommt.
Unser KARL kommt derzeit ganz gut alleine zurecht, aber die Überlegung, die Familie zu erweitern, ist da. Wir halten stetig Ausschau nach spannenden Teeprojekten. Es gibt zum Beispiel interessante Anbauprojekte in Europa, die für uns infrage kommen. Abwarten und Tee trinken.
Wie reagieren bis jetzt eure Kunden? Sind die Männer begeistert und fühlen sie sich identifiziert?
Bisher haben wir sehr erfreuliche Rückmeldungen bekommen. Sowohl von Männern als auch von Frauen. Denn natürlich sollen auch Frauen Männertee trinken. Es zeigt sich, dass viele unserer Kunden sehr an Tee im Allgemeinen interessiert sind. Ich höre immer wieder, dass viele schon früher gerne Schwarztee getrunken haben, aber aus diversen Gründen damit aufgehört haben. Das bestärkt meinen Eindruck, dass es ein Produkt wie Männertee braucht, um Männern den Zugang zur Teekultur zu erleichtern.
Ich denke, Männer fühlen sich mit unserem Tee verstanden. Der Geschmack des Tees, sein Aussehen, sein Geruch, die Teedose, das Design etc. All das trägt dazu bei, Männer für Tee zu begeistern.
Was würdest du gerne den Teetrinkern noch ans Herz legen?
Als leidenschaftlicher Teetrinker weiß man, dass die Unterscheidung zwischen richtig und falsch einem die Freiheit nimmt, Neues zu entdecken. Also bleibt offen für das Ungewisse. Bleibt neugierig und teilt euer Wissen mit anderen. Auf diese Weise entdecken mehr Menschen und natürlich auch mehr Männer die wahre Schönheit der Teekultur.
Wir bedanken uns herzlichst bei Bernhard von Männertee für das Interview.
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