Bean United: Interview mit Thomas Greulich

Interview mit Bean United - Thomas Greulich
Thomas Greulich von Bean United erzählt uns mehr über ihre Mission die sie durch Kaffee in die Welt setzen und weiterführen wollen. Mit viel Herz und Seele vereinen Sie ihre Leidenschaft für Kaffee mit ihrem Beitrag zur Gesellschaft.

Was war die Idee hinter Bean United?

Mein Bruder und ich sind mit einer einfachen Idee gestartet: über den Verkauf von Kaffee Gutes zu bewirken. Am Anfang haben wir nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen, aber jetzt, nach drei Jahren haben wir unseren Weg gefunden. Wir kennen uns in der Kaffeelandschaft aus und haben uns die Treue vieler Privat- und Firmenkunden verdient.

Das wichtigste an unserem sozialen Kaffee ist, dass wir mit jedem Verkauf einen sozialen Impact leisten. Konkret: 1kg Bean United -Kaffee = 10 Schulmahlzeiten in Burundi. Eine Schulmahlzeit in Burundi, einem kleinem Land in Afrika, kostet 25 Cent und wird von der Welthungerhilfe, einer deutschen NGO, bereitgestellt.

Wie Begann alles? Was waren die ersten Schritte von Bean United?

Wir kommen ursprünglich beide aus der Bürowelt und haben dort unterschiedliche Karrieren verfolgt. Vor einigen Jahren entschieden wir uns, etwas Eigenes zusammen zu gründen. Wir fokussierten uns auf die Getränkeindustrie. Dabei überlegten wir, welches Getränk sich anbieten würde, um durch dessen Konsum auch etwas Soziales zu bewirken. Wir entschieden uns dann für Kaffee, da hinter diesem Produkt so viel steckt -, angefangen von dem Anbau und der Aufbereitung durch die Kaffeebauern und endend mit der Röstung  – im Falle von hochwertigem Kaffee sind das alles Experten. Kurz: ein Weltprodukt mit Anspruch und Komplexität. Wir wussten, dass wir von Anfang die richtigen Partner brauchten, um unser eins-zu-eins_Kaffeekonzept herauszubringen. Auf einem  riesigem Markt – dem Bürokaffeesegment – wollten wir mit etwas Neuem, Frischem und Sozialen durchstarten. Aber wie konnten wir gegen die Großen und Etablierten ankommen…? Die Antwort: gemeinsam. Denn das „United“ in unseren Firmennamen bedeutet eben nicht, dass wir alles selbst machen, sondern, dass wir die richtigen Partner haben und mit Respekt und auf einer gemeinsamen Wertebasis zusammenarbeiten. Wir starteten also schnell mit zwei guten Kaffeeröstungen – einmal Espresso und einmal Kaffee Crema – Visitenkarten, Website, einer Präsentation und legten einfach los. Schnell kamen die ersten Kunden und wir definierten unsere Zielgruppe: werteorientierte Kaffeetrinker im Bürobereich, die Kaffeequalität ebenso schätzen wie die Möglichkeit, mit jedem Schluck etwas Gutes tun.

DIe Eigenschaften eures Kaffees sind "wenig säure, viel Aroma". Kannst du mir mehr über eure Produkte sagen?

Wir haben kein großes Produktportfolio. Mehr Produkte bedeutet mehr Auswahl und dies kann kompliziert werden. Hauptsächlich bieten wir eine Espressoröstung an und eine Kaffee Crema Röstung. Es muss der Allgemeinheit schmecken aber auch einen Kaffeeliebhaber ansprechen. Der allgemeine Kaffeetrinker in Deutschland mag schokoladig, nussige Noten und wenig Säure. Der anspruchsvolle Espresso-pur-Trinker sollte hinter dem schokoladigem aber auch noch andere Aromen entdecken können. Das Crema Magazin, das Bean United soeben zum „Testsieger“ gewählt hatte, beschrieb unseren Espresso Geschmack so: „Komplexe Komposition mit süßem Apfel, Honig und viel dunkler Schokolade.“. Zu erwähnen möchten wir noch, dass wir unsere Kaffeebauern in Brasilien, Burundi, Guatemala und Indien alle persönlich kennen und unsere Beziehung zu Ihnen als „Friendly Trade“ bezeichnen: jeder wird fair, freundschaftlich und auf Augenhöhe behandelt. Dazu gehört auch, dass wir deutlich mehr als Fairtrade-Preise bezahlen.

Welchen Einfluss hat Kaffee in eurem Leben?

Mein Bruder Philipp war der erste Kaffeetrinker von uns beiden. Ich durfte dafür in den letzten 2 Jahren direkte Kaffeeerfahrungen in den Anbaugebieten sammeln und der Ernte wie auch der Aufbereitung mit eigenen Augen (und Händen) miterleben. Zudem begann ich, viel über Kaffee zu lesen, Kaffee-Events zu besuchen, Podcasts zu hören und Kurse zu belegen. Ich trinke täglich Kaffee und beschäftige mich viel zudem mit Innovationen, insbesondere in der Transparenz der Wertschöpfungskette. So haben wir zum Beispiel bei Kundengesprächen und Events eine Virtual Reality Brille dabei, mit der wir Kunden zeigen können, wo der Kaffee herkommt. Die sind dann immer total erstaunt, wie schön die reifen Kaffeekirschen aussehen, wenn Sie über einem hängen…😉

Erzähle mir mehr von Eurer sozialen Arbeit in Burundi

Über jeden Kilo Kaffee leisten wir einen sozialen Impakt und ermöglichen darüber zehn Mahlzeiten für Schulkinder in Burundi. Die Kinder gehen gerne in die Schule, aber umso lieber und auch kontinuierlich, wenn es dort Schulmahlzeiten gibt;  in Trockenzeiten ist es noch wichtiger, denn dann sind die Vorräte zu Hause knapp und die Kinder kommen dann mit einer Schulmahlzeit am Tag aus. Das Durchschnittsalter in Burgundi ist übrigens 18 Jahre, und es ist erstaunlich zu sehen wie glücklich und motiviert die Kinder sind, wenn Sie zur Schule gehen können. Da wir daran glauben, dass Bildung die Basis jeder Entwicklung ist, war und ist es uns wichtig, dass mit unserem Konzept Bildung und Ernährung gleichzeitig unterstützt werden. Ein toller „Nebeneffekt“ des Ganzen ist, dass der Anteil der Mädchen bei Schulen, in denen die Mahlzeiten angeboten werden, von 20% auf 50% angestiegen ist! Manche Menschen sind kritisch, wenn es um die Arbeit von NGOs geht. Dazu in aller Kürze: Wir arbeiten mit einem tollen NGO-Partner zusammen, der mit uns kontinuierlich kommuniziert, aber wir sind auch jedes Jahr persönlich vor Ort (außer in diesem Jahr auf Grund von COVID-19). Wir sehen dann den Einkauf der Rohstoffe für die Mahlzeiten, die Zubereitung durch die Eltern der Schulkinder und – was am meisten Freude bereitet, den Moment, wo der Schuldirektor „Bonne appetit“ sagt und die Kinder Ihr Mittagessen genießen!

Was sind eure Ziele in den nächsten Jahren?

Jedes Jahr wollen wir unseren Impakt verdoppeln, d.h. die doppelte Menge an Schulmahlzeiten wie letztes Jahr erbringen. Durch COVID 19 gab es leider einen großen Impakt auf uns, da viele Büros über längere Zeiten geschlossen hatten. Darum möchten wir nun auch Privatkunden anzielen. Es ist sinnvoll auf zwei starken Beinen zu stehen. In der Bürowelt und zu Hause im Privatbereich kann man effektiv sein.

Noch ein paar Abschliessende Worte Über Kaffee?

Kaffee kann man immer etwas Neues ausprobieren. Es ist etwas Besonderes, dass jeder für sich selbst entdecken soll. Ich persönlich liebe die Vielfalt und trinke auch gerne von anderen Marken Kaffee. Wir, das Sensaterra-Team, bedanken uns herzlichst bei Bean United für das Interview und wünschen ihnen weiterhin alles Gute auf ihrem Weg.

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