Jede Teekultur ist einzigartig. Manche davon sind eher bekannt als andere, wie zum Beispiel die britische Teekultur. Sandra Wickert, ein großer Fan der englischen Teekultur, berichtet uns mehr über ihren Blog und ihrer Liebe zum Tee.
Was sind die hauptsächlichen Unterschiede zwischen der Britischen und der Deutschen Teekultur?
Da müsste ich direkt mal zurückfragen: Welche deutsche Teekultur? Abgesehen von hoch oben im Norden (ich beneide die Ostfriesen um ihre Teegewohnheiten!) hat Tee hier nicht ansatzweise den gleichen Stellenwert wie in Großbritannien. Klar, im Vereinigten Königreich gibt’s mittlerweile auch deutlich mehr hippe Kaffee-Röstereien und Cafés mit Top-Baristas als die guten alten Tea Rooms, die immer mehr aus dem Erscheinungsbild von Städten und Dörfern verschwinden. Aber vor allem zu Hause wird immer noch ordentlich Tee getrunken, und man hat dort eben auch mehr Teewissen als hier. Zum Glück kann man Afternoon Tea aber auch in Deutschland bekommen, ich habe das Gefühl, das wird sogar immer mehr.
Wie bist du zu deinem Blog gekommen? Was war deine Idee dahinter?
Tatsächlich war die ursprüngliche Überlegung hinter „A decent cup of tea“, einen reinen Teeblog aufzuziehen. Weil ich aber seit früher Jugend mein Herz an Großbritannien und die Briten verloren hatte und diese Leidenschaft mit niemandem teilen konnte, dachte ich mir: „Na dann schreib ich doch einfach im Internet über meinen UK-Spleen, berichte von meinen Reisen nach Großbritannien und den schönen Afternoon Teas, die ich dort zelebriere.“ Das ist jetzt gute fünf Jahre her und seitdem hat sich mein Großbritannien-Blog stetig weiter entwickelt – und seit neuestem gibt es auch einen Großbritannien Podcast!
Worauf legst du persönlich großen Wert bei einem Afternoon Tea? Was kann für dich dort auf keinen Fall fehlen?
Ein guter Afternoon Tea muss nicht immer „streng nach Protokoll“ für mich gehen, aber was mir wichtig ist, ist Qualität. Das gilt hauptsächlich natürlich für den Hauptprotagonisten, den Tee. Das ist leider nicht immer selbstverständlich, denn selbst in Luxushotels wird manchmal zwar guter, aber dennoch recht gewöhnlicher Tee serviert. Gerade wenn ich dann eine hohe zweistellige Summe dafür hinblättere, erwarte ich besondere Teesorten und eine große Auswahl, wie zum Beispiel im Angel Hotel in Wales, in dem ich den bisher besten Afternoon Tea meines Lebens hatte. Was hingegen gar nicht geht, ist eine lieblose „Touri-Abzocke“, die mir schon ein paarmal in London widerfahren ist. Hohe Preise, dann aber die Patisserie nicht selbst gemacht, die Servietten aus Papier und keine Info über die Ziehzeit des Tees? Ein klares No Go.
Es sind mehrere Teekulturen, Bräuche und Feste auf deinem Blog aufgelistet. Welches davon ist dein Lieblingsfest und warum?
Es gibt so viele Feiern und Feste in Großbritannien, die ich toll finde – und so viele, die ich noch selbst mal erleben müsste. Eines meiner Highlights ist jedes Jahr am 25. Januar die Burns Night zu Ehren des schottischen Poeten Robert Burns. Da wird der Haggis zelebriert, es werden Gedichte aufgesagt und es wird zu Dudelsack-Klängen getanzt. Ich war einmal live in Edinburgh dabei und es war ein unvergessliches Erlebnis.
Was würdest du Menschen ans Herz legen um mehr von den unterschiedlichen Teekulturen und Bräuchen zu entdecken?
Blogs lesen natürlich, zum Beispiel A decent cup of tea ;). Und ich rate jedem, sich einen guten Teeladen in seiner Nachbarschaft zu suchen. Durch gute Beratung in meinem Lieblingsteeladen in Berlin habe ich dort schon die tollsten Tees entdeckt und wurde sogar zu Reisen inspiriert – zum Beispiel wollte ich aufgrund meiner Liebe zu Rooibos irgendwann unbedingt nach Südafrika. Wildlife, Natur und Kapstadt waren ein toller Nebeneffekt, aber der Hauptgrund war der Tee! Und genau so geht es mir mit meinem derzeitigen Lieblingstee aus Cornwall. Da will ich unbedingt mal die einzige Teeplantage in Großbritannien besuchen.
Wir bedanken uns herzlichst bei Sandra Wickert für das nette Interview.
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