Berlin School of Coffee: Wir dürfen hinter die Kulissen blicken

Die Berlin School of Coffee bildet Menschen zu Profis aus. Es geht um die Kunst, aus einer Leidenschaft eine professionelle Tätigkeit zu machen.

Was war der Grundgedanke beim eröffnen der Berlin School of Coffee?

Am besten machen wir dafür kurz einen kleinen Exkurs in die Geschichte. Insgesamt ist von drei Wellen die Rede, d.h. die „First Wave Coffee“ begann in den 30ern und Kaffee war damals mehr als ein Zwecksgetränk angesehen, es verleiht dir einen Koffeinschub und Energie. Mit den Beginn der 80er kam die „Second Wave Coffee“ zusammen mit der Eröffnung von Starbucks und anderen Ketten, die sich auf der Welt verbreiteten. Kaffee wurde in einen gewissen Lebensstil eingeordnet, es bekam einen gewissen Fler. Die „Third Wave Coffee“ ist nun die, in der wir uns seit den 90er Jahren befinden. Es wird stark auf Qualität geachtet. Privatpersonen oder Gastronomen wollten besser werden, das Bewusstsein über die Komplexität, Qualität und Nachhaltigkeit wuchs. „Third Wave Coffee“ heißt auch „Slow Coffee“, da alle Schritte verfolgt werden können. Auf eine gewisse Art müssen die Leute wieder umgeschult werden, und nicht nur mit Kaffee. Genau an diese Bewegung hat sich unsere Schule angeschlossen. Wir sind alle mit großer Leidenschaft dabei. Wir sind wie eine große Familie, die den Leuten Kaffee und alles was dahintersteckt, näher bringen wollen. Die Qualität, Komplexität, Produktionskette, Bohnenprofil und weiteres möchten wir den Menschen bewusst nahebringen.

Wie sieht es mit der kaffeekenntnis in der Gastronomie aus?

Heute ist es leider immer noch so, dass ich in ein Restaurant oder in ein Hotel gehen kann und ich einen Wasser- oder Weinsommelier vorfinde aber niemanden der sich mit Kaffee auskennt. Leider ist dort meist noch die Mentalität: Hauptsache billig.

Es gibt auch Restaurants, die auf Kaffee und Tee Wert legen, aber das ist eher noch die Ausnahme.

Privat oder in der Gastronomie hängt eine gute Tasse Kaffee von der Zubereitung ab. Wenn ein Kaffee schlecht schmeckt hängt es nicht unbedingt vom Kaffee ab. Espresso ist zum Beispiel ein sehr kompliziertes Getränk, in den falschen Händen kann es sehr unangenehm schmecken, auch wenn es aus hochwertigen Kaffee hergestellt wurde.

Welche kurse werden in der Berlin School of Coffee am meisten belegt und von wem?

Zu uns kommen in erster Linie Kaffeehausbesitzer und Kaffeeröster. Die meistbesuchten Kurse sind tatsächlich die Baristakurse und die Röstausbildung. Auch die Existenzgründer Kurse sind gut besucht, von Leuten, die sich Selbstständig machen wollen.  Es gibt zurzeit einen richtigen Boom an Röstereien und trotzdem ist der Markt noch lange nicht gesättigt. Die Leute wollen neue Dinge ausprobieren.

Was zeichnet einen guten Barista aus und was zeichnet einen spezialitätenkaffee aus?

Mit dem Begriff Barista wurde früher jemand bezeichnet, der sich mit der Zubereitung nicht alkoholischer Getränke auskennt. Inzwischen ist ein guter Barista ein Kaffeeexperte, was Pflanze, Bohne und der Zubereitung von Kaffee angeht. Er kann sich neue Drinks ausdenken, kennt sich gut mit den Geräten aus, kann vernünftig mit Ihnen umgehen und kann auch die Kaffeeprofile erkennen und verändern. Mit Spezialitätenkaffee ist ein Kaffee gemeint, der nach traditioneller Methode, lange und schonend geröstet wurde. Man weiß ganz genau wo der Kaffee herkommt. Er wurde schon auf den Plantagen vernünftig angebaut und liefert somit auch ein sauberes Bohnenbild. Bei einer Optimalen Zubereitung fängt schon alles im Ursprung an.

Was genau ist Cupping und wie kann ich mir einen Wettbewerb darin vorstellen?

Beim Cupping geht es um die Sensorik. Das verkosten von Kaffee. Bei einem Wettbewerb muss von drei Tassen die abweichende Kaffeesorte herausgeschmeckt werden. Dies in mehreren Durchgängen. Es ist sehr spannend. Ich habe auch einmal mitgemacht, aber ich muss zugeben die Bühne ist nichts für mich. Es hat aber auf jeden Fall Spaß gemacht. Cupping muss man trainieren. Man muss sich ein Aromagedächtnis aufbauen. Es ist meist nicht, dass man einen Geruch nicht erkennt, sondern dass man ihn nicht zuordnen kann. Es braucht Zeit dies zu trainieren, aber am Ende des Tages ist es pure Übung, es ist nicht allzu schwer.

Was möchtest du den Lesern noch gerne auf den Weg geben?

Gerne neugieriger werden und sich auf Experimente einlassen. Einfach Neues ausprobieren. Lasst euch gerne auf unterschiedliche Röstereien ein, auch die die mal heller Rösten und probiert neue Geschmäcker. Nehmt euch die Zeit, um Kaffees zu vergleichen.
Die Kaffeewelt ist so spannend und komplex. Heutzutage wird dies gerne anderen Produkten zugestanden, wie zum Beispiel Wein, aber hinter Kaffee steckt ebenfalls sehr viel Potential.

Wir bedanken uns herzlichst bei Irena von der Berlin School of Coffee für das interessante Interview und wünschen ihr weiterhin alles Gute!
Falls Sie noch auf der Suche nach der richtigen Kaffeemaschine oder dem passenden Zubehör sind, damit auch aus Ihnen ein Kaffee Profi wird, schauen Sie doch mal auf Sensaterra vorbei.

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