Filterfreunde: Einfache Kommunikation von fair gehandeltem Kaffee

Paul und Simon wollen mit ihrem Start-up die Filterfreunde guten Kaffee so einfach wie möglich für Kaffeeliebhaber machen und diesen gleichzeitig fair gehandelten Kaffee näherbringen. Im Interview erzählten uns die beiden, wie es zur Gründung kam, was ihnen wichtig ist und worauf ihr Fokus in Zukunft liegt.

Filterfreunde – cooler Name. Weshalb seid ihr Freunde vom Filterkaffee?

Grundsätzlich sind wir Freunde des Filterkaffees, weil wir glauben, dass es eine sehr einfache und schöne Möglichkeit ist, kostengünstig und ohne viel Aufwand sehr guten Kaffee zuzubereiten. Wenn man sich auf ein, zwei Tricks begrenzt und qualitativ hochwertigen Kaffee als Basis nimmt, ist es eine großartige Methode, um sehr leicht leckeren Kaffee zu machen.

Eine Erkenntnis, die wir gemacht haben, ist, dass viele Menschen guten Kaffee mit teuren Siebträgermaschinen in Verbindung gebracht haben. In unseren Augen muss man nicht Unmengen an Geld ausgeben, um soliden Kaffee zu trinken. Nichtsdestotrotz bieten wir inzwischen auch Espressobohnen an, da wir gemerkt haben, dass bereits viele Leute das Set-up dafür zu Hause haben.

Unser Ziel ist es, anhand von einfacher Kommunikation mehr Menschen zu direkt und fair gehandeltem Kaffee, der zugleich eine hohe Qualität aufweist, zu bringen.
Filterkaffee trifft das Ganze gut im Kern, da er einfach zu kommunizieren ist und sehr leicht in der Zubereitung sein kann.

Was hat euch inspiriert, euer Start-up zu gründen?

Während des Studiums begann unser, vor allem aber Simons wachsendes Interesse an der Specialty Coffee Szene. In diese kann man recht tief eintauchen, – sich mit verschiedensten Zubereitungsarten beschäftigen, Rezepte ausprobieren, sich über das Wasser Gedanken machen und vieles mehr. Zudem gibt es die passenden Bohnen und Aufbereitungsarten… Das kann alles ziemlich „funky“ und viel auf einmal sein.
Wir fanden aber vor allem die Handelsbedingungen, die hinter Specialty Coffee stecken, besonders cool.

Unsere Ambition war es, genau diese Art von coolem und direktem Handel aus dieser teilweise sehr spezifischen und „nerdy“ Kommunikation herauszunehmen und für mehr Leute zugänglich zu machen, indem wir das Ganze einfacher verpacken.
Je mehr wir uns mit dem Handel beschäftigt haben, desto mehr haben wir gemerkt, was auf dem Weltmarkt falsch läuft.
Zusammenfassend kann man sagen, dass unsere Inspiration einerseits die Begeisterung für das Produkt Kaffee an sich und andererseits die Gedanken über fairen Handel, sprich Handel auf Augenhöhe mit den Produzenten in den Ursprungsländern war. Das war auch hauptsächlich, was uns an der Specialty Szene so begeistert hat.

Für euch ist es entscheidend, dass bei den Filterfreunden jeder ganz einfach den Kaffee findet, der zum Kaffee Zubereiter passt.

Wie stellt ihr das sicher?

Zuallererst versuchen wir mit unserem gewählten Design die Geschmäcker und Kaffees einfach darzustellen. Wir haben drei Tiere, die jeweils für eine grobe Geschmacksrichtung (stark, mild, fruchtig) stehen. Dabei verwenden wir keine unfassbar ausschweifenden Beschreibungen oder Adjektive für die Kaffees, um unseren Konsumenten einen so einfach wie möglichen Zugang zu fair gehandeltem Kaffee, der auch noch richtig lecker ist, zu bieten.

Zudem möchten wir diese nicht mit einer zu großen Auswahl überfordern. Auf unserer Website können unsere Konsumenten nach den drei Zubereitern Espresso, Filter und Vollautomat filtern.
Danach schauen wir uns an, welcher Kaffee gut mit welchem Zubereiter funktioniert. Helle Röstungen finden wir im Filterkaffee sehr schön, dunkle Röstungen gehen dann logischerweise Richtung Espresso und Vollautomat.

Euch sind fairer Handel und die direkte Zusammenarbeit mit den Importeuren sehr wichtig.

Wie sucht ihr diese aus?

Aktuell sind wir noch ein wenig darauf angewiesen, was bei unserer Partnerrösterei in Frankfurt passiert. Mit dieser besprechen wir dann auch, welche Kaffees für uns infrage kommen. Bezüglich der Kaffeeauswahl und der Sicherstellung von fairen Handelsbedingungen ist uns wichtig, dass wir wissen, woher der Kaffee kommt, wer ihn angebaut hat… Die Vielfalt an Informationen verrät uns bereits sehr viel darüber, wie transparent der Kaffee wirklich gehandelt wurde. Unser Wunsch bzw. Zukunftsziel ist es, jeden Schritt nachverfolgbar zu machen und jeden Schritt auf Augenhöhe zu führen.

Was macht euch an eurer Arbeit am meisten Spaß?

Die Begeisterung für das Gedankengut, das man mit Kaffee transportieren kann. Kaffee und internationaler Handel auf Augenhöhe und mit fairen Preisen im Ursprung kann theoretisch ganz viele Probleme und soziale Ungleichheit weltweit lösen, wenn Handel wirklich funktionieren und transparent sein würde. Bewusstsein ist hierbei ein wichtiges Stichwort für uns! Wir alle sehen Kaffee oftmals als zu selbstverständlich an. Es begeistert uns, das Produkt greifbarer zu machen und gleichzeitig aufzuzeigen, wie viel Arbeit die Menschen entlang der Lieferkette in das Produkt stecken, damit wir am Ende eine Tasse Kaffee trinken können.

Was sind eure Zukunftspläne für die Filterfreunde?

Wir wollen verstärkt an der Transparenz spezieller, der Kommunikation davon arbeiten. Leider ging es drei Monate nach unserer Gründung Ende 2019 direkt in den ersten Corona-Lockdown. Wir hatten davor eigentlich geplant, mehr lokalere Strukturen aufzubauen und in Cafés vertreten zu sein, wo das Gedankengut über direkten Handel natürlich anders weitergegeben werden kann. Das Ganze nun online zu machen ist für uns eine Herausforderung, der wir uns immer noch stellen (müssen). Social Media, die Website und E-Mails sind hierbei Möglichkeiten, die wir auch gerne nutzen. Dennoch feilen wir jeden Tag an neuen Ideen, wie wir das Produkt selbst und die Geschichte und Gedanken dahinter verpacken und transportieren können, damit es in den Köpfen der Konsumenten bleibt.

Hat sich euer Bezug zu Kaffee geändert, seit ihr in der Welt des Kaffees Fuß gefasst habt?

Ja, auf jeden Fall. Man kann, was Kaffee betrifft, sowieso nie auslernen. Es gibt zurzeit noch viele „blind spots“, wo auf das Wissen anderer Menschen angewiesen sind. Zugleich ist aber auch genau das schön für uns. Denn an jedem Tag, an dem wir uns mit Kaffee beschäftigen, lernen wir dazu, indem wir uns mit neuen Menschen unterhalten, die in verschiedenen Bereichen des Kaffeesektors arbeiten. Da wir unser Wissen darüber, was es in der Kaffeewelt bereits gibt, stark erweitert haben, hat sich der Blickwinkel auf das Produkt natürlich enorm verändert. Man muss dazu sagen, dass Simon mich (Paul) am Ende so ein bisschen zum Kaffee gebracht hat. Anfangs war das Alles etwas abschreckend, doch nach einiger Zeit wurde daraus Wertschätzung. Je mehr wir über Kaffee erfahren, desto höher ist die Wertschätzung für das Produkt. Mehr Wertschätzung durch mehr Verständnis für die Lieferkette!
Wir bedanken uns bei Paul und Simon von den Filterfreunden für das äußerst nette und interessante Interview und wünschen ihnen in Zukunft viel Erfolg! Für mehr Informationen zu den Filterfreunden schauen Sie hier vorbei: https://www.filterfreunde.com/

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